Es gibt gute Gründe, die Frage nach Gott zu stellen. Die Wissenschaft ist kein geeignetes Hilfsmittel, den Glauben zu ersetzen. Das Gegenteil ist richtig. Die Wissenschaft ist immer nur in der Lage, einen gewissen Bereich menschlichen Lebens zu beschreiben. Viele Fragen bleiben offen. Alles, was sich unserer Messtechnik entzieht, kann der Mensch nur spekulativ bewerten. Das beginnt schon mit der Annahme, dass in den Tiefen des Weltalls die gleichen Gesetze gelten wie hier. Und die Frage, ob der Mensch auf die körperlichen und messbaren Funktionen beschränkt ist oder ob es einen darüber hinausgehenden Geist gibt, ist erst recht wissenschaftlich nicht entscheidbar.
Andererseits ist Gottes Größe vom Menschen nicht durch eigenes Nachdenken fassbar. Gott muss sich selbst offenbaren, alles andere ist nutzlose Spekulation. Deshalb muss sich ein Mensch persönlich mit dieser Frage befassen und aus seiner persönlichen Erfahrung mit Gott seine Antworten suchen.
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Die Wissenschaft hat bewiesen...
Kann man so etwas sagen?
Glauben und Wissen
Ist das ein Gegensatz?
Braucht die Wissenschaft Gott?
Mit dem Tod ist alles aus?
Das ist auch eine Hoffnung, mehr nicht.
Was ist ein Modell zu einem Axiomensystem?
Paulus zieht diese Schöpfung nicht als Beweis für einen Gott heran, wohl aber sagt er, dass wir, weil wir die Schöpfung sehen, keine Entschuldigung haben, wenn wir uns vor der Frage nach dem Schöpfer drücken: Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte wird infolge von Glauben leben». Es offenbart sich nämlich Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen geoffenbart hat; denn sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so daß sie keine Entschuldigung haben. (Römer 1,16-20)
Leiden ist Bestandteil des Lebens. Es ist nicht ein Gegenbeweis zur Existenz eines Schöpfers. Es ist aber eine Folge der Tatsache, dass dieser Schöpfer-Gott dieser Welt auch die Möglichkeit gegeben hat, sich für das Böse zu entscheiden.
Die Bibel sieht die Sünde des Menschen, den Ungehorsam des Menschen gegenüber Gott, als Ursache des Leidens und Sterbens in der Welt. Dabei hat dieser Ungehorsam nicht nur Auswirkungen für den ungehorsamen Menschen selbst sondern für alle Kreatur, also auch für die Tier- und Pflanzenwelt. Andererseits sieht die Bibel am Ende der Weltzeit eine neue Welt ohne Leid.
Paulus beschreibt dies im Römerbrief: Denn ich halte dafür, daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht in Betracht kommen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn die gespannte Erwartung der Kreatur sehnt die Offenbarung der Kinder Gottes herbei. Die Kreatur ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin, daß auch sie selbst, die Kreatur, befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt; und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unsres Leibes. Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, das hofft er doch nicht mehr! Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir es ab in Geduld. Ebenso kommt aber auch der Geist unserer Schwachheit zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unausgesprochenen Seufzern. (Römer 8,18-26)
Der Philosoph kommt mir vor wie ein Mensch, der durch Zählen versucht, sich dem Unendlichen zu nähern. Einer zählt bis 25 und meint, schon eine Idee des Unendlichen zu haben, ein anderer bis 250.000 und wieder ein anderer bis 2.500.000.000, der Anzahl der Sekunden, die ein 80-jähriges Leben hat. Alle bleiben von der Unendlichkeit gleich weit entfernt. Aber der, der bis 250.000 gezählt hat, wird mit Verachtung auf den blicken, der nur bis 25 gezählt hat, und sich wesentlich kompetenter dünken. Demut ist eigentlich immer erforderlich, bevor wir Aussagen machen wie: Das ist immer so. Oder: Das ist überall so. Dies gilt erst recht, wenn wir über unseren eigenen Erfahrungshorizont hinausgehen. Deshalb, Gotteserkenntnis setzt eine Selbstoffenbarung Gottes voraus. Ein Mensch kann das aus sich heraus nicht leisten.
Die Selbstoffenbarung Gottes kann spektakulär vor sich gehen, sie kann mit Stimmen, mit Lichterscheinungen, mit Donner oder Sturm erfolgen. Im allgemeinen wird sie aber mit einer großen inneren Gewissheit und Klarheit einhergehen. Der Mensch findet über seinem Fragen nach Gott Frieden und merkt an einer Stelle: Hier hat Gott geredet durch seinen Geist und dieses ist meine persönliche Antwort, die Gott mir auf mein Fragen gegeben hat. Diesem wird in einem gesonderten Abschnitt nachzugehen sein.
Die alten Germanen glaubten, dass Thor seinen Hammer schwingt, wenn ein Gewitter ist. Die Wissenschaft hat nun klar bewiesen, dass Gewitter auf Spannungsunterschieden in Wolken und dem Erdreich beruhen und kann dieses auch im Experiment nachweisen. Damit hat die Wissenschaft klar nachgewiesen, wie Blitz und Donner zu Stande kommen. Ob parallel dazu noch ein gewisser Herr Thor seinen Hammer schwingt, interessiert die Wissenschaft nicht und ist auch nicht ursächlich für einen Blitz.
Die Wissenschaft hat auch eine gewisse Weltsicht entwickelt. Die Astronomen können z.B. sehr tief ins Weltall blicken. Aus diesem Gesichtsfeld ziehen die Astronomen Schlüsse. Ob diese Schlüsse wirklich eine vollständige Weltsicht beschreiben, ob sie das „All“ betreffen oder wieder nur einen kleinen Ausschnitt, das kann die Wissenschaft nicht beantworten. Unsere Weltsicht wurde im Laufe der Jahrhunderte immer größer und jede Generation hat gemeint, sie wisse nun alles. Warum soll es nicht auch in den kommenden Jahrhunderten mit neuen Messverfahren noch weitere und tiefere Erkenntnisse geben.
Es ist wohl realistisch anzunehmen, dass unser Weltbild sich weiter entwickeln wird und irgendwann Physiker über Einstein schmunzeln, wie wir es heute über Newton tun: „Für seine Zeit war es eine große Leistung, beschreibt in gewissen Grenzen auch die Wirklichkeit, aber ist nicht die ganze Wahrheit.“
Es gibt sogenannte verschränkte Elektronen. Einstein sprach da von einer „spukhaften Fernwirkung“. Zwei Elektronen können verschränkt sein und zeigen dann an unterschiedlichen Orten völlig identisches Verhalten. Was das für unser physikalisches Weltbild bedeutet, ist heute noch gar nicht bekannt. Schlagworte wie „Viele-Welten-Interpretation“ existieren zu diesem Phänomen. Hier sollte man nicht vorschnell spekulieren sondern demütig feststellen, dass wir noch lange nicht alles erfasst haben. Vom „All“ im Sinne von „Alles“ kennen wir erst eine Ausschnitt. Ob dieser Ausschnitt klein oder groß ist, vermag niemand zu sagen.
Umgekehrt kann man aber auch annehmen, dass eine weitere, eine göttliche Dimension existiert. Dann wird man sein Leben ganz anders ausrichten. Der eine wird seinen Gott preisen und von den wunderbaren Erlebnissen mit seinem Gott reden, der andere wird sagen, dass ihn das überhaupt nicht interessiere. Der eine begrenzt sein Leben auf das, was mit unseren Messinstrumenten messbar ist, der andere macht geistliche Erfahrungen. Beide können nebeneinander in dem gleichen wissenschaftlichen Institut arbeiten.
Glaube und Wissen sind kein Gegensatz, Glaube füllt die Grundannahmen, die unser Leben bestimmen. Er eröffnet eine weitere Dimension und ist für viele Menschen Basis ihrer Hoffnung. Der Mensch, der nicht glaubt, hat vielfach Probleme, eine Basis für seine Hoffnung zu finden, denn die Tatsache, dass mit dem Tod alles aus ist, ist nur eine sehr schwache Hoffnung.
Und doch gibt es Grenzen, die unser Verstand nicht überschreiten kann. Was ist der Geist eines Menschen, das, was über die grauen Zellen seines Denkens hinausgeht und seine Persönlichkeit ausmacht. Gibt es materiell nicht fassbare Teile des Menschen oder ist der Leib alles? Wie kommt es, dass ich in bestimmten Fragen Frieden finde und in anderen unruhig bleibe, obwohl ich beide Fragen logisch konsequent durchdacht habe.
Insgesamt kann man sagen, dass es richtig und hilfreich ist, dass die Wissenschaft über die Dinge nachdenkt und Lösungen im Bereich messbaren Bereich sucht. Aber sie muss wissen, dass sie damit nicht den ganzen Menschen beschreibt, dass sie damit unsere Welt nicht vollständig beschreibt. Aber dies ist schon eine Glaubensfrage: Wie oben bereits dargelegt, kann man auch die Augen davor verschließen und Witzchen über die machen, die sich damit befassen. Im allgemeinen lässt Gott auch solche Menschen gewähren.
Wenn es eine geistige Ebene gibt, wenn der Mensch einen Geist besitzt, der die Verbindung zu Gott ermöglicht, dann ist klar, dass dieser Geist von den genannten Beobachtungen gar nicht betroffen ist. Daher ist die Frage, ob mit dem Tod alles aus sei, mit wissenschaftlichem Vorgehen nicht zu beantworten. Der, der glaubt, dass mit dem Tode alles aus sei, formuliert damit genauso eine Hoffnung oder Befürchtung wie derjenige, der meint, dass der Geist des Menschen in einer anderen Dimension weiterlebt. Wir werden diesen Fragen an anderer Stelle aus der Sicht der Bibel weiter nachgehen.
Wenn ich mein persönliches Weltbild entwerfe, dann muss ich sorgfältig prüfen, was meine Grundannahmen sind, die versteckt oder offen in mein Weltbild mit eingehen. Diese Grundannahmen werden oft nicht explizit genannt, vielfach ist sich der Betreffende auch gar nicht bewusst, dass er diese Grundannahmen macht, weil Grundannahmen häufig einfach und selbsterklärend sind. Trotzdem muss man sie kennen und kritisch prüfen, ob sie wirklich klar und selbsterklärend sind oder ob sie mein Weltbild in eine bestimmte Richtung verzerren.
Ein gutes Beispiel hierfür liefert die historisch kritische Methode der Bibelauslegung: Eng gefasst besagt sie, dass die Geschichten der Bibel zu prüfen sind, ob sie sich so abgespielt haben können. Die Grundannahme, die hier eingeht, ist, dass der Erfahrungshorizont des historisch kritischen Theologen ausreicht, zu entscheiden, ob sich etwas denn so abgespielt haben kann. Da dieser Theologe noch bei keiner Totenauferstehung dabei gewesen ist, wird er also alle Berichte von Totenauferstehungen als Fabeln oder symbolische Berichte abqualifizieren. Er schließt also bereits durch seinen Grundansatz bestimmte Erkenntnisse aus und darf sich hinterher nicht wundern, wenn das Ergebnis seiner Theologie genau so armselig ist, weil Gott nur so sein darf, wie es die persönlichen Erfahrungen dieses Theologen erlauben. Damit ist er heillos in Widersprüche verstrickt, denn er erlaubt Gott keine Selbstoffenbarung, die über den Erfahrungshorizont dieses Theologen hinausgeht und reduziert Gott damit auf einen Menschen.
Da es auch historisch kritische Theologen gibt, die sich dieses Problemes sehr wohl bewusst sind, möchte ich nicht alle über einen Kamm scheren. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass historisch kritische Theologie sehr schnell abgleitet und den Mensch zum Maß aller Dinge macht und sich damit selbst ad absurdum führt, nämlich zu einer Anthropologie wird.
Nr. | Bibelstelle | Bibeltext |
1 | 2.Mose 13,21-22 1 | Und der HERR zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, daß er sie den rechten Weg führete, und des Nachts in einer Feuersäule, daß er ihnen leuchtete, damit sie bei Tag und bei Nacht wandeln konnten.... |
2 | 2.Mose 20,18-19 1 | Und alles Volk sah den Donner und Blitz und den Ton der Posaunen und den rauchenden Berg. Als nun das Volk solches sah, zitterte es und stand von ferne und sprach zu Mose: Rede du mit uns, wir wollen zuhören;... |
3 | 1.Könige 19,4-21 1 | Er aber ging hin in die Wüste, eine Tagereise weit, kam und setzte sich unter einen Ginsterstrauch und erbat sich den Tod und sprach: Es ist genug! So nimm nun, HERR, meine Seele; denn ich bin nicht besser... |
4 | Nahum 1,3 1 | Der HERR ist langmütig und von großer Kraft; aber er läßt gewiß nicht ungestraft. Des HERRN Weg ist im Sturmwind und Ungewitter, und Wolken sind der Staub seiner Füße. |
5 | Matthäus 17,5 1 | Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; auf den sollt ihr hören! |
6 | Römer 1,16-20 1 | Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit... |
7 | Römer 8,18-26 1 | Denn ich halte dafür, daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht in Betracht kommen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn die gespannte Erwartung der Kreatur sehnt die Offenbarung... |
8 | 1.Korinther 13,9-10 1 | Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise; wenn aber einmal das Vollkommene da ist, dann wird das Stückwerk abgetan. |
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